Am 26. Februar verstarb nach kurzer schwerer Krankheit GOW a.D. Hans Günther Gebhardt. Als langjähriger Mitarbeiter des Landgestütes Moritzburg hat er vor allem als Deckstellenleiter in Bad Düben, Reibitz und Löbnitz große Verdienste bei der Entwicklung der Pferdezucht und Unterstützung der Züchter „seines“ Zuchtvereines in Löbnitz erworben.
Geboren wurde Hans Günther Gebhardt am 28.12.1943 als Bauernsohn in Zettlitz, Kreis Rochlitz. Bei seinem Vater erlernte er den Beruf des Landwirts und besuchte die Berufsschule in Rochlitz. Die heimatliche Pferdezucht seines Vaters begeisterte ihn von früher Jugend an. So verfolgte er 1955 mit 12 Jahren die Körung des auf dem elterlichen Hof gezüchteten Hengstes Goldfisch und präsentierte voller Stolz 1964 den vom Arabischen Vollblüter Wesir ox abstammenden Hengst Wulf zur Körung, den anschließend das Hengstdepot Moritzburg kaufte. Da es ihn zu den Pferden zog und nicht in die LPG, folgte er 1964 dem Angebot von Direktorin Dr. Steiner, in Moritzburg im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung den Beruf des Gestütswärters zu erlernen.
Im Februar 1965 bezog er als Deckstellenleiter erstmals die Deckstelle in Bad Düben, die bis 1991 Bestand hatte, bevor 1992 und 1993 in Reibitz der neu errichtete Reiterhof zur Unterbringung der Hengste diente. Mit Unterstützung des früheren LPG-Vorsitzenden Martin Müller konnte Hans Günther Gebhardt dann von 1994 bis 2006 in Löbnitz in den ehemaligen Sportställen ein Domizil für die Deckstelle beziehen.
Neben der Deckstellenleitertätigkeit hatte Hans Günther Gebhardt in Bad Düben die Durchführung von Kutschfahrten mit zwei Haflingerhengsten außerhalb der Decksaison übernommen, da die Station damals bis 1990 ganzjährig besetzt war, um in Moritzburg für die zum Export vorgesehenen Reitpferde ausreichend Stallplätze zur Verfügung zu haben. Für das Bad Dübener Waldkrankenhaus führte er außerdem in Dienstleistung Therapeutisches Reiten durch.
Mit Passion und Hingabe betreute er sehr individuell die ihm anvertrauten Hengste und sprach mit besonderem Stolz von dem Schweren Warmblüter Vagand, den Reitpferdehengsten Diabas und Sturmvogel sowie dem Vollblüter Pesus xx. Seine Frau Rosel, die ebenfalls aus einer Pferdezüchterfamilie stammte, unterstützte ihn sehr und brachte viel Verständnis für den zeitaufwendigen Beruf ihres Mannes auf. Im Jahr 2006 beendete Hans Günther Gebhardt seine berufliche Tätigkeit und wohnte seit dem in Söllichau bei Bad Düben. Der Abschied vom Berufsleben fand Erleichterung, da er den Althengst Epos von Eros erwarb und mit einem Wallach noch eine Reihe von Jahren im Gespann fuhr.
Hans Günther Gebhardt galt als passionierter Tauben- und Geflügelzüchter und beteiligte sich erfolgreich an Schauen und Ausstellungen. Mit Freude verfolgte er die Wege seiner Tochter und seines Sohnes sowie der drei Enkel und fünf Urenkel. Er nahm großen Anteil an der Berufslaufbahn seines Sohnes René, der als Deckstellenleiter der Station Ortmannsdorf erfolgreich in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist.
Mit Hans Günther Gebhardt verlieren wir einen sehr engagierten ehemaligen Mitarbeiter, dessen Andenken in der Sächsischen Gestütsverwaltung in Ehren gehalten wird.
Landstallmeister a.D. Dr. Matthias Görbert
Landstallmeisterin Dr. Kati Schöpke